Ein Mythos entsteht
1890-1918
Die öffentliche Wahrnehmung Bismarcks verdoppelte sich bereits zu seinen Lebzeiten: Neben den Politiker, zu dessen Bilanz Erfolge und Fehlleistungen zählten, trat die zunehmend verklärte Figur des Reichsgründers. Im ganzen Land wurden ihm zu Ehren Denkmäler errichtet, Straßen und ein Heringsgericht benannt.
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Politische Vereinnahmung
1919 – 1945
Die Erinnerung an Bismarck durchlief in Weimarer Republik und NS-Diktatur mehrere Phasen. Die republikfeindliche Rechte versuchte, den Reichsgründer zu vereinnahmen, aber auch Bürger und Arbeiter pilgerten nach Friedrichsruh. Nach 1933 verdrängte der Führerkult um Hitler langsam die Erinnerung an Bismarck.
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Geteilte Erinnerung
1945 – 1990
Nach dem Abklingen politischer Auseinandersetzungen über die Geschichte wandelte sich in der Bundesrepublik die Sicht auf Bismarck und das Kaiserreich auf der Basis der historischen Forschung. In der DDR wurde dagegen versucht, diese wichtige Phase der Nationalstaatsbildung dem Vergessen zu überlassen.
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Bismarck heute
1990 – 2022
Nach der Wiedervereinigung der beiden deutschen Staaten setzte keine Bismarck-Renaissance ein. Vielmehr versachlichte sich die Debatte über seinen Stellenwert in der deutschen und europäischen Geschichte weiter. Seit 1996 wird die Forschung auch von der Otto-von-Bismarck-Stiftung in Friedrichsruh vertieft.
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Das Hamburger Bismarckdenkmal
Eine Einordnung
In Hamburg steht das weltweit größte Bismarck-Denkmal: Eine Rolandsfigur, die in Richtung des offenen Meeres blickt. 1906 als Dank für die Reichsgründung und als Symbol für die kaufmännische Freiheit errichtet, werden damit gegenwärtig auch Aspekte der kolonialpolitischen Vergangenheit Deutschlands verknüpft.