Bismarck wurde bereits in seinen letzten Amtsjahren als Reichskanzler zur Kultfigur. An seinen Geburtstagen erreichten ihn nicht nur Postkarten und Geschenke, sondern auch kunstvoll gestaltete Glückwunschadressen aus dem In- und Ausland. Absender waren unter anderem Bürgerschaften, Vereine, studentische Korporationen und Unternehmen.
Glückwunschadresse von Deutschen, die in Konstantinopel lebten, zum 70. Geburtstag am 1. April 1885 (1. Seite); das mit Ornamenten bemalte Blatt wurde von einer kunstgewerblichen Anstalt in Leipzig nach einer Skizze des Österreichers Hübner, einem Beamten im türkischen Staatsministerium, hergestellt.
Abschiedsadresse der Berliner Bürgerschaft an Otto von Bismarck anlässlich seiner Entlassung aus allen Ämtern, März 1890 (1. Seite); diese kunstvoll gestaltete Adresse wurde von 39.000 Berliner Bürgern unterzeichnet und 1893 auf der Weltausstellung in Chicago gezeigt.
Dokumentenkapsel der Glückwunschadresse der Stadt Leipzig zum 70. Geburtstag, 1. April 1885; diese Dokumentenkapsel besteht aus geschnittenem und gepunztem Leder mit einem knaufartigen Metalldeckel, sie ruht auf einem geschnitzten Holzsockel.
Glückwunschadresse des Künstlervereins Malkasten Düsseldorf zum 80. Geburtstag, 1. April 1895. Der noch heute existierende Künstlerverein wurde 1848 gegründet. Sein Triptychon ragt aus den zahlreichen Glückwünschen zum 80. Geburtstag durch Widmung und Ausführung heraus. Der zweitürige Schrein besteht aus Palisanderholz, die Flügeltüren aus Ahornholz. Das auf Holz gemalte Ölbild stammt von Alexander Herz.
Glückwunschadresse der Gebrüder Schmederer Actienbrauerei / Zacherlbräu München zum 79. Geburtstag, 1. April 1894. Otto von Bismarck wurde von zahlreichen Brauereien mit Geschenken bedacht, unter anderem mit Bierfässern, die mit aufwendigen Schnitzereien versehen waren.
Glückwunschadresse der Bewohner der Landschaft Angeln zum 80. Geburtstag, 1. April 1895 (1. Seite). Unterzeichnet ist die Adresse von den Landräten der Kreise Flensburg und Schleswig sowie den Amtsvorstehern, das Titelblatt mit der Aquarellmalerei stammt von J. Nöbbe.
Glückwunschadresse von Studenten der Thierärztlichen Hochschulen des Deutschen Reichs in Berlin, Dresden, Hannover, München und Stuttgart zum 80. Geburtstag, 1. April 1895 (1. Seite). Das erste Blatt der Urkunde ist als Aquarell von A. Fischer ausgeführt und zeigt innerhalb einer mit den Wappen der deutschen Staaten und freien Städte geschmückten Girlande die Widmung. Eine männliche und eine weibliche Figur allegorisieren die Landwirtschaft und die Tierarzneikunde.
