Bismarck wurde nach seiner Ernennung zum Reichskanzler so häufig wie kein anderer deutscher Politiker seiner Zeit gemalt und gezeichnet, fotografiert und karikiert. Weltweit berühmt wurde die Karikatur „Der Lotse geht von Bord“, die bis heute bei politischen Abschieden immer wieder neu interpretiert wird. Diese Auswahl zeigt überwiegend Objekte aus der Sammlung der Otto-von-Bismarck-Stiftung.
Bismarck wurde von namhaften und weniger namhaften Künstlern gemalt. Populär waren vor allem die Porträts, mit denen Franz von Lenbach den Mythos des Alten aus dem Sachsenwald beförderte. Zur Bildikone der Nationalstaatsbildung aber wurde Anton von Werners „Die Proklamierung des deutschen Kaiserreichs (18. Januar 1871)“.
Die Erfindung der Fotografie revolutionierte im 19. Jahrhundert die Darstellung von Persönlichkeiten, historischen Ereignissen und Alltagsszenen. Auch Bismarck stand im Fokus der Fotografen, die technische Entwicklung ließ in seinen letzten Lebensjahren sogar Schnappschüsse vor dem Friedrichsruher Herrenhaus zu.
Karikaturisten begleiteten Bismarcks gesamte politische Karriere und sogar seinen (Un-)Ruhestand. Da in den deutschen Staaten seit Mitte des 19. Jahrhunderts lediglich eine Nachzensur gesetzlich vorgeschrieben war, konnten spöttische Ehrerbietung, aber auch beißende Kritik ungehindert in der Presse erscheinen.
Renommierte Maler griffen nicht nur zum Pinsel, sondern spitzten auch den Bleistift, um Bismarck möglichst lebensecht zu zeigen. Die ausgewählten Zeichnungen sind überwiegend in Friedrichsruh oder nach dortigen Begegnungen entstanden. Sie zeigen den Porträtierten in verschiedenen Lebensaltern, allein oder gesellig.
Ein damals junges Medium entwickelte sich rasch zum beliebten Träger des Bismarckkults: die Postkarte. Seit Mitte der 1890er-Jahre erlaubten neue Druckverfahren ihre grafische Gestaltung und bald waren zahlreiche Bismarck-Motive im Umlauf, auf denen der erste Reichskanzler gefeiert oder sein Tod betrauert wurde.
