Noch nicht museumsreif

    Gegenüber seinem Referenten Arthur von Brauer kritisiert Bismarck Ende der 1880er-Jahre die Absicht einiger Verehrer, in Berlin ein Bismarck-Museum zu errichten.

    Einige etwas übereifrige Verehrer des Fürsten gingen damals mit dem Gedanken um, ein Bismarck-Museum in Berlin zu gründen. Der Kanzler las zufällig nach Tisch eine Notiz darüber in der Zeitung, wonach man um Geld bat, um „Reliquien“ zu sammeln und anzukaufen. Kopfschüttelnd sagte er zu mir:
    „Wenn ich wüßte, wer die Herren sind, die sich an die Spitze dieses Unsinns gestellt haben, würde ich ihnen sagen, daß ich jeden als meinen persönlichen Feind ansehe, der sich an dem Unfug beteiligt. Solch ein Blödsinn! Sie wären imstande, jede alte Unterhose, die sie von mir auftreiben können, in ihrem Museum auszustellen!“

    Arthur von Brauer, Im Dienste Bismarcks. Persönliche Erinnerungen, hrsg. von Helmuth Rogge, Berlin 1936, S. 290

    UnterhemdDieses Unterhemd trug Otto von Bismarck, als Ferndinand Cohen-Blind am 7. Mai 1866 ein Attentat auf ihn verübte. Johanna von Bismarck stopfte das Einschussloch und hob das Hemd in Erinnerung daran auf, dass ihr Mann nur leicht verletzt worden war. Das Hemd ist seit den 1950er-Jahren im Bismarck-Museum Friedrichsruh zu sehen. (© Otto-von-Bismarck-Stiftung)