Schaumwein

    Dem englischen Schriftsteller Sidney Whitman erzählt Bismarck im Mai 1892 über ein Essen mit Kaiser Wilhelm II. Ende der 1880er-Jahre.

    „Ich speiste einmal bei Seiner Majestät Kaiser Wilhelm II. Ich hatte in meinem Glase Champagner, dessen Geschmack mir verdächtig war. Als der Mundschenk wieder um die Tafel ging, versuchte ich einen Blick auf die Etikette der Flasche zu werfen, aber es war unmöglich, da um dieselbe eine Serviette gewickelt war. Ich wollte gerade den Kaiser nach dem Namen der Sorte fragen, da verriet Seine Majestät, daß es in der Tat deutscher Schaumwein wäre. ‚Ja,‘ sagte der Kaiser, ‚ich trinke ihn aus Sparsamkeit, da ich eine große Familie habe; und ich habe ihn aus demselben Grunde meinen Offizieren empfohlen. Außerdem trinke ich ihn aus Patriotismus.‘ Darauf erwiderte ich dem Kaiser: ‚Bei mir, Majestät, macht der Patriotismus kurz vor dem Magen halt.‘“

    Sidney Whitman, Fürst Bismarck. Persönliche Erinnerungen an ihn aus seinen letzten Lebensjahren, Stuttgart/Berlin/Leipzig o.J., S. 128f.